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2021
Jahresbericht
Jugend-
arbeit
mit LGBTIAQ+ Schwerpunkt
Lesbische, schwule, bisexuelle, trans, inter, ace, asexuelle, queere Jugendliche und junge Erwachsene habe ein bis zu 8-fach höheres Suizidrisiko. Heteronomativer Stress, Ausgrenzung und fehlende Vorbilder sind die wesentlichen Ursachen dafür. Auch fehlen jungen LGBTIAQ+ Menschen niederschwellige Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Mit der Gründung des treff.LGBT+ queeres Jugendzentrum Chur haben wir queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Region ein schweizweit einzigartiges Angebot gemacht.
Das queere Jugendzentrum Chur öffnete seit Februar 2021 87-mal die Türen: mittwochs 16 – 19 Uhr und samstags 16 – 21 Uhr.
806 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 27 Jahren besuchten den treff.LGBT+. 89% der Besuchenden waren zwischen 14 und 19 Jahre alt. 99% der Besuchenden kommen aus Graubünden.
Im Kontext des Jugendangebots treff.LGBT+ wurden 229 Beratungen mit Jugendlichen geführt. Im Setting der offenen Kinder- und Jugendarbeit gibt es die klassische Beratung wenig. Für Kinder bis hin zu jungen Erwachsenen sind Beratungen mit Anmeldung eine grosse Hürde und verhindern daher den Kontakt zu Beratenden. Ferner sind Beratungen mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen oft kurz, dafür aber wiederkehrend.
Themen waren: Coming Out, Liebe und Partnerschaft, Mobbing, Transition, Freundschaft, Schule, Ausbildung, Depressionen, Suizidabsichten, Elternhaus, Gewalterfahrungen, Arbeitgeberin, Ausbildung, Lehre, Suchtmittel, STI, HIV, Gewaltbereitschaft, Pornografie.
30% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden oder wurden vom PDGR, Psycholog*innen oder Psychiater*innenbehandelt. 10% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben eine Beistandschaft oder leben im Heim.
Die meisten Jugendlichen sind über die Aufkleber des treff.LGBT+ auf das Angebot aufmerksam geworden. Nur einzelne Jugendliche sind über unsere sozialen Medien, die lokale Jugendarbeit oder andere soziale Stellen auf uns aufmerksam gemacht worden. Die von uns beratenden Jugendlichen äussern sehr oft, dass sie sich in den lokalen Jugendarbeitsstellen oder bei der Schulsozialarbeit nicht wohl fühlen und daher über ihre Queerness nicht reden können oder wollen (mangelndes Vertrauen und negative Erfahrungen).
Die wenigsten Jugendlichen dürfen den Kanton verlassen bzw. in den Ausgang nach Zürich. Queere Angebote in Zürich sind für unsere Jugendlichen nicht erreichbar. Andere Beratungsangebote für queere Jugendliche oder andere Gruppen sind ihnen vor dem Kontakt mit uns nicht bekannt.
89 mal wurden wir von Fachpersonen (Schulsozialarbeitende, Lehrpersonen, Sozialarbeitende, Jugendarbeitende, Eltern und Berufsbildner*innen) zu Thematik wie sexuelle Orientierung oder Gender angefragt. Oft sind diese Fachstellen mit queeren Kindern und Jugendlichen überfordert und/oder kennen sich zu queeren Themen nicht genügend aus.
Dabei können sehr unterschiedliche Fragestellungen auftreten z.B.
Wo lernen sich queere Jugendliche kennen?
Coming Out
Rechte von Transmenschen (Umkleide/Toilette)
Wie reagieren auf Queerdiskriminierung/Hatecrime?
Jugendsprache und Queerphobie
Begrifflichkeiten und Bedeutungen für queere Mensche
Unser Jugendangebot treff.LGBT+ wurde mit dem Kebab+ Award fürs Projekt Extrawurst ausgezeichnet. Aus Sicht der Juror*innen fördern wir die kreative und genussvolle Auseinandersetzung von Jugendlichen mit wertvollen Begegnungen.
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