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Coming Out Schrank
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Coming Out Schrank

für mehr Sichtbarkeit!

Für den 11. Oktober 2021 (Coming Out Day) bauten Jugendliche aus dem treff.LGBT+ den Coming Out Schrank. Er soll Menschen ermöglichen sich eigenständig mit dem Thema LGBTIAQ+ auseinander zu setzen und sich ihre Meinung zu bilden.

Queere Menschen und queeres Leben sind häufig unsichtbar in unserer Gesellschaft. Das macht es gerade für queere Jugendliche und Personen vor ihrem Coming Out schwer, sich an Vorbildern zu orientieren. Queeres Leben ist nämlich nicht nur, was sich im Bett abspielt. Denn auch Rollenverteilungen, welche in heterosexuellen Beziehungen oft klar sind, müssen in homosexuellen Beziehungen erst definiert werden. Und nein, es geht dabei immer noch nicht darum, wer wen fickt!  "Wer ist bei Euch in der Beziehung die Frau?"...

Vorbilder machen Mut und geben einem Orientierung. 

Auch Informationen können einen stärken. Sie bauen Vorurteile und Diskriminierung ab. Wissen sorgt für neue Blickwinkel. Und genau da setzt unser Schrank an.

QUEER

Hetero-Ally's, non-binäre Menschen, Questionings, Ace, Aromantische, Agender, Poly und und und. Das Wort queer schliesst für uns niemanden aus, sondern integriert alle - auch Heterosexualität & -romantik.

ein Sammelbegriff

LGBTIAQ+

LGBTIAQ, LGBT+, LGBTIQ, LGBTIQA, LSBT, LGBT

Diese Buchstabenkombinationen sind Abkürzungen. Das L steht für lesbisch, das G bzw. S für schwul (auf Englisch gay), das B für bisexuell, das T steht für trans (Transgender), das I für inter bzw. intergeschlechtlich, das A für aromantisch/ace/asexuell und das Q für den Sammelbegriff queer oder für alle, die sich noch nicht klar sind und fragen (questioning) welche sexuelle oder geschlechtliche Identität sie haben. Das + (Plussymbol) steht für die Offenheit und Erweiterungsfähigkeit des LGBT, LGBTIAQ+ und Queer Begriffs.

Und was ist in unserem Coming Out Schrank zu sehen?

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Notfallkontakte

LGBTIAQ+ BERATUNG

Ob telefonisch, via Email, persönlich oder via Chat auf Instagram, in WhatsApp oder Telegramm - wir stehen bei LGBTIAQ+ Themen gerne zur Seite, beraten und begleiten Kinder, Jugendliche, Erwachsen, Angehörige, Institutionen, Lehrpersonen und Arbeitgebende.


beratung@sozialwerk.lgbt

oder +41 76 389 51 00

LGBT-HELPLINE

Mehr als einmal die Woche wird der LGBTIAQ+ Helpline ein Angriff auf queere Menschen in der Schweiz gemeldet. Das ist sehr viel! Viele Opfer von homo-, bi-, trans- und interphober Gewalt fühlen sich mitverantwortlich und selber schuldig. Die LGBT-Helpline unterstütz Opfer queerphober Gewalt. 

www.lgbt-helpline.ch | 0800 133 133

SOZIALWERK•LGBT+

Das sozialwerk.LGBT+ setzt sich für queere Menschen ein. Es macht queeres Leben sichtbar und unterhält Angebote für alle Menschen, welche sich mit dem Themen lesbisch, schwul, bisexuell, trans, ace, inter und non-binär beschäftigen.

sozialwerk.LGBT+ c/o treff.LGBT+,
Goldgasse 4, 7000 Chur
www.sozialwerk.lgbt | info@sozialwerk.lgbt

Tel.: +41 76 389 51 00

treff•LGBT+
queere Jugendzentren Buchs & Chur

Ein sicherer Raum für queeres Leben: Das ist der treff.LGBT+ queeres Jugendzentrum Chur. Hier stehen dir Jugendarbeitende mit Rat und Tat zu Seite, du kannst Freund*innen treffen und vielleicht die grosse Liebe kennenlernen. 

treff•LGBT+ queeres Jugendzentrum Chur

Goldgasse 4, 7000 Chur

treff•LGBT+ queeres Jugendzentrum Buchs

Churerstrasse 12, 9470 Buchs

www.treff.lgbt | info@treff.lgbt

+41 76 389 51 00

Wie viele queere Menschen gibt es in der Schweiz?

STATISTIK

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DIE SCHWEIZ HAT 8.5 MILLIONEN EINWOHNENDE

Geht man von 10 % Lesben, Schwule und Bisexuelle in der Schweiz aus, wären dies 850'000 Personen. Dies sind viermal so viel Einwohnende als der Kanton Graubünden (200'000) und mehr als doppelt so viele als Einwohnende in der Stadt Zürich (402'762).

Image by The New York Public Library

WIE VIELE HOMO-, BISEXUELLE, TRANS PERSONEN & INTERGESCHLECHTLICHE GIBT ES AUF DER GANZEN WELT

Viele- man schätzt auch hier weltweit zwischen 3-10% der Bevölkerung sind homo- oder bisexuell. Für trans und inter Menschen gibt es leider keine solchen Schätzungen. LGBTI Menschen sind aber nicht überall gleich sichtbar. Dies hat mit den lokalen Gesetzen und der Einstellung der Bevölkerung gegenüber queerem Leben zu tun. Auch wir in der Schweiz müssen noch im Vergleich zum europäischen Ausland oder den westlichen Industrienationen aufholen. Auch bei uns fühlen sie queere Menschen nicht so wohl wie in Spanien, Island, Malta oder Mexiko.

VERGLEICH MIT DEN NACHBARLÄNDERN

Die ILGA Karte veranschaulicht sehr gut, wie es um queeres Leben in Europa bestellt ist. Führender Staat für LGBTIAQ+ Gleichstellung, Gleichbehandlung und Rechte ist das katholische Malta (94%). Malta ist daher auch in dunkel Grün gehalten. In dunkel Rot und das Schlusslicht bezüglich LGBTIAQ+ Rechten und Inklusion stellt Azabaijan (2%) dar. Die Schweiz liegt mit 39% leider nur im Mittelfeld des europäischen Vergleichs und liegt damit auf Platz 22 von 49 Ländern. Liechtenstein erreicht sogar nur 19%, Platz 39 und schneidet sogar schlechter ab als Italien (22%). Man erkennt ein Nord/Süd und ein West/Ost Gefälle bei den LGBTIAQ+ Rechten und der Akzeptanz von queerem Leben.
In den grüngefärbten Ländern kannst du als sichtbare queere Person auf die Strasse treten, ohne dass dich der Staat verfolgt, du direkt angegriffen wirst oder ins Gefängnis kommst. Dies ist leider in den rotgefärbten Ländern Alltag. Gerade Polen, die Türkei und Russland entwickeln sich langsam zurück. Aktuell würden wir queeren Menschen von einer Reise nach Ungarn abraten, da dort das politische Regime LGBTIAQ+ Menschen aus der Öffentlichkeit verdrängt und Queer als unnormal verteufelt.

ILGA Europa Karte
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ILGA WOLD-MONITORING

Während wir es hier in Europa mehr oder weniger gut haben, sieht es nicht überall auf unserem schönen Planten für LGBTIAQ+ Menschen gut aus. In den dunkelroten Ländern herrscht für Homosexualität meist Gefängnis- oder sogar Todesstrafe. Gott sei Dank gibt es die dunkelblauen Länder. Hier können wir Queers ein fast schon unbeschwertes Leben führen. Länder, welche neutral gefärbt sind, haben keine besonderen Gesetze für queeres Leben. Aber es kann sein, dass es hier trotzdem nicht geduldet wird. In Polen und Russland ist z.B. das öffentliche Informieren über Homosexualität verboten. Es gibt keine legalen Prides etc.. Auch gibt es in diesen Ländern keine offiziellen LGBTIAQ+ Vereine und Organisationen.

GENDERBREADPERSON

Genderbreadperson und Genderunicorn sind zwei von queeren Menschen entwickelte Tools, die den Unterschied zwischen geschlechtlichem Erscheinungsbild, sexueller Orientierung, empfundenem Geschlecht und zugewiesenem Geschlecht erklären. Beide Erklärungsmodelle werden auch in verschiedenen Bildungsprojekten zum Thema LGBTIAQ+ verwendet.
Im Coming Out Schrank haben wir das Genderbread via Teddy umgesetzt.

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Image by Dainis Graveris

bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht

"biologisches" Geschlecht

Wir Menschen lassen uns auch durch unser bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht unterscheiden. Weibliche Personen haben Vulva und Eierstöcke, männliche Personen Penis und Hoden. Und intergeschlechtliche (inter) Personen habe Beides, Teile von Beiden oder ähnliches.

Ups - dann ist das Geschlecht ja gar nicht so eindeutig?!

Richtig! Denn selbst, wenn eine Person männliche oder weibliche Geschlechtsorgane hat, können DNA, Hormonhaushalt und vieles mehr auf eine Intergeschlechtlichkeit / auf Inter hinweisen!

geschlechtliches Erscheinungsbild

und Ausdruck

Menschen können ganz unterschiedlich aussehen und sich Verhalten. Manche Menschen wollen sehr «männlich» wirken. Sie tragen dann Bart und Hosen. Sie legen Wert auf Muskeln, pflegen «Männersportarten», sprechen mit dunkler, rauer Stimme und Co. Ich glaube, ihr wisst von welchen Personen ich hier rede. Diese Menschen werden als maskulin bezeichnet. Das Gegenteil von maskulin ist feminin. Doch zwischen maskulin und feminin ist noch ganz viel Platz z.B. Personen, welche weder maskulin noch feminin aussehen. Dies nennt man dann androgyn. Also der Ausdruck oder das Erscheinungsbild einer Person lässt sich in feminin, androgyn und maskulin  einordnen.

Image by Simone Pellegrini

romantische & sexuelle Orientierung

oder sexuelle Identität

Bei sexueller Orientierung geht es darum, in was für Personen wir uns verlieben. Männer, die sich ausschliesslich in Männer verlieben bezeichnen sich als schwul oder homosexuell. Frauen, welche sich nur in Frauen verlieben, bezeichnen sich ebenfalls als homosexuell oder lesbisch. Personen, welche sich in Männer und Frauen verlieben, bezeichnen sich als bisexuell oder pan. Personen, welche sich nicht in das gleiche Geschlecht verlieben, bezeichnen sich als heterosexuell. Da es aber noch weit mehr geschlechtliche Identitäten als Mann und Frau gibt, gibt es hier natürlich auch noch viel mehr Bezeichnungen.

Geschlechtliche Identität

Als cis Personen werden Menschen bezeichnet, welche sich mit dem bei der Geburt zugewiesen Geschlecht identifizieren können. Das Gegenteil dazu ist trans. Aber auch zwischen cis und trans gibt es viel Raum für noch mehr Begriffe wie genderfluid, genderqueer  und Co.. Trans Männer sind Männer und trans Frauen sind Frauen. Trans sein kann man niemandem ansehen. Ansehen kann man nur einen geschlechtlichen Ausdruck, das Erscheinungsbild oder eben die Expression. Absichtlich jemanden falsch zu gendern gilt als Beleidigung! Und nicht alle trans Personen lassen ihr Geschlecht operativ angleichen.

QUEERTIER

Gerne wird behauptet, Homosexualität wäre wieder der Natur. So ein Blödsinn! In der Natur gibt es viele queere Tiere. Hier eine kleine Auswahl.

Kein Hass und keine Verfolgung

Homosexualität und Liebesspiele im Tierreich

„Bisher wurde das wenig untersucht - es war ein Tabuthema, ähnlich wie es bei den Menschen lange Zeit gewesen ist." (Petter Böckman, Zoologe am Naturhistorischen Museum der Universität Oslo).

Es gibt nachweislich 1500 Tierarten, bei denen keine Heteronormative, sondern Homosexualität ausgelebt wird. Bei Delphinen beispielsweise sind heterosexuelle Beziehungen zwischen Weibchen und Männchen nur flüchtig, während homosexuelle Verbindungen über viele Jahre anhalten. Bei Giraffen finden von 100 Geschlechtsakten 94 unter gleichgeschlechtlichen Partnern statt. Jeder fünfte Pinguin ist homosexuell, und sogar jeder zweite domestizierte Rosenkakadu. Am weitesten verbreitet ist Homosexualität bei Herdentieren, die das soziale Netzwerk nicht nur dadurch stärken, indem sie das Fressen teilen und sich um die Jungen kümmern. Manche Tiere lösen Konflikte oder Führungsfragen mit gleichgeschlechtlichem Sex - nach der Devise: ,,Make sex, not war''. Ein Beispiel: Löwen-Männchen haben des Öfteren Sex mit dem Konkurrenten, um Loyalitäten zu sichern und einvernehmlich das Rudel zu führen. Manchmal geht es auch nur ums blanke Überleben des Nachwuchses: Bei schwarzen Schwänen in Australien sind die Männchen viel größer und kräftiger als die Weibchen. Deshalb kommt es zum heterosexuellen Geschlechtsakt nur, um rasch mal Junge zu zeugen. Danach trollt sich das Weibchen und zwei Männchen ziehen den Nachwuchs auf. 

Welches Tierpaar ist nun streng „heteronormativ“?
Nach uns vorliegenden Studienergebnisse und wissenschaftlicher Literatur (siehe Quellen), gibt es keinerlei Hinweise, dass auch nur eine einige Tierart rein heterosexuell ist. Es wurden bis heute weit über 2000 Arten auf nicht rein heteronormatives Verhalten untersucht- alle zeigten zumindest dabei „bi-sexuelles“ Verhalten.


Literaturquellen:

  1. Volker Sommer und Paul Vasey „Homosexual Behaviour in Animals: An Evolutionary Perspective“, 2006 

  2. Bruce Bagermihl “Biological Exuberance- Animal Homosexuality and Natural Diversity”, 1999

  3. Elke Bodderas, „Homosexualität: Von wegen Revierkampf – Liebesspiele unter Tieren“ Veröffentlicht am 15. März 2014 https://www.welt.de/vermischtes/article125832354/Von-wegen-Revierkampf-Liebesspiele-unter-Tieren.html

  4. Gerhard Fischer, Die rosa Liste, Veröffentlicht am 17. Mai 2010 https://www.sueddeutsche.de/wissen/tierwelt-die-rosa-liste-1.622417

Image by Francesco Ungaro

OMNISEXUELLE BONOBOS

Bonobos sind die engsten Verwandten der Menschen. Ihr Motto: Liebe statt Krieg. Sie haben häufig Sex, auch mit Artgenossen des gleichen Geschlechts. Das macht ihnen Spaß, hilft ihnen aber auch, die soziale Leiter hochzuklettern und Spannungen abzubauen. Zwei Drittel aller homosexuelle Aktivitäten findet zwischen Weibchen statt. Aber auch Männchen tummeln sich gerne mal im Gras zusammen.

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